8 Herrenhäuser in den Südstaaten

Südstaaten Herrenhäuser sind für mich untrennbar mit „Vom Winde verweht“ verbunden und den dazugehörigen Roben aus Seidentaft und Moiré. 

Natürlich steht dieser Roman ebenfalls für eine gnadenlos verharmlosende Darstellung der Sklaverei. 

Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt in so einem Herrenhaus einmal dem Scarlett-Gefühl nachgehen.

Oak Hall in Vicksburg

Unsere erste Übernachtung in Oak Hall in Vicksburg in der Drummond Street war zufällig gewählt. Alle Hotels sind meist von Sonntag auf Montag preisgünstig und da wurde uns Oak Hall zu einem Schnäppchenpreis angeboten. 

Die 1910 erbaute Oak Hall ist mit seinen 32 originalen Buntglasfenstern, den Kristallleuchtern und der Missionsrevival-Architektur eine wahre Augenweide. 

Junius und Fanny Johnson diente dieses Haus als Stadthaus. Junius starb überraschend 1919 und so verkaufte seine Frau Fannie die Plantage und zog dauerhaft nach Vicksburg.

Vom Verkauf der Plantage ließ Fannie ein YMCA Gebäude für Schwarze und Weiße bauen. Oak Hall ging nach ihrem Tod 1931 in eine protestantische Stiftung über und wurde als Witwenunterkunft bis 1966 genutzt. Danach war es zunächst dem Verfall ausgesetzt, bis die heutigen Besitzer Elizabeth und Don es 2016 kauften und aufs Liebevollste renovierten. 

Der Renovierungsprozess war nicht einfach, erzählt uns Elizabeth, denn die Zeit und der jahrelange Leerstand hatten dem Haus zugesetzt. Doch mit Fleiß, engagierten Handwerkern und einem Innenarchitekten mit einem Auge für Schlichtheit erreichte das Haus seinen heutigen Zustand. 

Falls ihr je Zeit und Lust haben solltet, Vicksburg zu besuchen, übernachtet hier. Die Ausstrahlung des Hauses ist betörend und da das Haus so lange einem karitativen Zweck diente, ist ein Scarlett-Feeling nicht angebracht.

Monmouth in Natchez

Schon eher gilt das für Monmouth in Natchez. Es ist ein stattliches Herrenhaus aus der Vorkriegszeit, erbaut von freien und versklavten Menschen. In den mehr als 190 Jahren seines Bestehens erlebte Monmouth Generationen von Geburten und Todesfällen, von den Besitzern, Sklaven bis hin zu illustren Besucher*innen dieses Anwesens.

John Quitman war der prominenteste Bewohner von Monmouth. Er kam als mittelloser, frischgebackener Anwalt nach Natchez, heiratete bald in eine der prominentesten Familien der Gegend ein und wurde Partner in der erfolgreichsten Anwaltskanzlei der Stadt. Im Laufe seines Lebens erlangte er nationale Aufmerksamkeit als siegreicher General und militärischer Held im Krieg mit Mexiko. Er war Gouverneur des Bundesstaates Mississippi sowie ein Mitglied der Legislative und des US-Kongresses. Er starb relativ früh nach Erwerb des Hauses 1858 und seine Witwe kurz darauf 1859. In den Jahren nach dem Bürgerkrieg verfiel Monmouth immer mehr.

Erst mit dem Kauf eines amerikanischen Ehepaars 1978, dem Ehepaar Riches aus Los Angeles, wurde Monmouth wieder aufs liebevollste renoviert. Heute ist es ein Luxus-Hotel. Der Garten ist wunderbar und unser Zimmer richtig edel. 

Hier gibt es ein Restaurant, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Leider ließ sowohl der Service als auch das Essen zu wünschen übrig.

Die Hausführung am nächsten Morgen war allemal lohnend!

Anmerkung zum Titelbild: Stanton Hall in Natchez

Stanton Hall wurde 1851-57 für einen Baumwollmakler, Frederick Stanton, erbaut. Stanton bewohnte es nur neun Monate, bevor er an Gelbfieber starb. Die Größe und Opulenz des Hauses machten es zu einer großen finanziellen Belastung für seine Erben, aber es überlebte den Amerikanischen Bürgerkrieg und wurde 1890 zum Sitz des Stanton College for Young Ladies. Im Jahr 1940 wurde es vom Pilgrimage Garden Club erworben, der es als Museum betreibt.

Der Vordereingang besteht aus einem zweistöckigen griechischen Tempelportikus mit vier kannelierten korinthischen Säulen, die ein Gebälk und einen Giebel tragen. Die Zwischenräume zwischen den Säulen sind mit dekorativen Eisengeländern versehen, die sich in einem Balkongeländer im zweiten Stockwerk unter dem Portikus wiederholen.

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