Zu jeder Tageszeit zeigt sich von vielen Punkten der Stadt aus der Glockenturm Giralda, ursprünglich ein Minarett. Die maurische Geschichte des Turms wird deutlich im rautenartigen Geflecht, das den Turm überzieht. Die Kapitele der Säulen, welche die Zwillingsfenster bilden, stammen aus Medinat al-Zahra, einer weiteren Station unserer Reise.
Von Nahem treten die gewaltigen Ausmaße der Catedral deutlich in Erscheinung.

Mit unseren schon zuhause gebuchten Tickets finden wir schnell die Schlange für unser Zeitfenster und können nach gründlicher Kontrolle das Innere betreten. Wir entscheiden uns, mit der Besichtigung der Giralda zu beginnen. Schon das Besteigen des Turms ist ein Erlebnis. Es gibt keine Treppen, sondern Rampen, die so groß sind, dass man mit dem Pferd zur Aussichtsplattform reiten konnte.
Von den Fenstern des Turmes haben wir einen schönen Blick auf die Catedral und die Umgebung.
Auf der Plattform hängen über uns die mächtigen Glocken – glücklicherweise schlägt keine, während wir oben sind. Der Panoramablick ist atemberaubend. Am frühen Vormittag ist die Sicht hervorragend.
Nun steht der Innenraum der Catedral an. Schon die Raumwirkung ist lässt uns staunen. Sevillas Catedral mit seinen 5 Schiffen ist größer als Nôtre-Dame. Die Fundamente ruhen auf dem Vorgängerbau, einer maurischen Moschee und deshalb ist die Catedral breiter als die französischen Kathedralen. Die Fotos lassen die Dimensionen dieses Baus nur erahnen. Alles spiegelt den Reichtum der spanischen Krone und der katholischen Kirche dieser Zeit. Das ungebrochene Geschichtsverständnis verwundert uns. Voller Stolz werden die Prunkstücke präsentiert, Christoph Kolumbus mit einem riesigen Grabmal verehrt und die Reconquista gefeiert.


In vielen Varianten wird die Immaculata, die jungfräuliche Maria dargestellt, so am Hochaltar und in der Kuppel des Kapitelsaals.
Die Catedral ist überreich mit Kunstschätzen und Edelmetall ausgestattet. Um alles besichtigen zu können, müsste man mehrere Tage in dem Gebäude verbringen. Nach 3 Stunden ist unser Aufnahmevermögen erschöpft. Beim Hochaltar beginnen wir die Besichtigung und gegen Ende der Tour betrachten wir in der Capilla de San Antonio das berühmte Gemälde von Murillo, La Visión de San Antonio. 1874 wurde entdeckt, dass Diebe ein Stück der Leinwand herausgeschnitten hatten. Beim Versuch, das Fragment an eine New Yorker Kunstgalerie zu verkaufen, erkannte der Galerist den Wert des Gemäldes, handelte einen Preis aus und schickte es ans spanische Konsulat. Von dort gelangte es wieder in die Catedral.
Es gibt skurrile Details wie das hölzerne Krokodil, das beim Eingang von der Decke hängt.

Der Orangenhof ist ein Überbleibsel des Vorhofs der ursprünglichen Moschee. Durch die Puerta del Perdón, die im 16. Jh. im Mudéjar-Stil erbaut wurde, verlassen wir den Gebäudekomplex.