Der Fluss Guadalquivier war einst der bedeutendste Fluss Spaniens. Die mit wertvoller Fracht beladenen Schiffe löschten ihre Waren hier am Ufer nahe dem Torre del Oro. Jetzt in der Abendsonne macht der Turm seinem Namen alle Ehre, er leuchtet wunderbar golden.

Hier am Fluss liegt auch ein Nachbau der Nao Victoria. Mit ihr und 4 weiteren Schiffen stach Magellan im Auftrag der spanischen Krone 1519 in See, um einen westlichen Seeweg zu den Molukken zu finden. Als einziges Schiff kehrte die Victoria 1522 von Ostasien nach Spanien zurück, ohne Magellan.

Triana, unser Ziel am Abend, gegenüber dem Torre del Oro gelegen, ist ein eigenständiges Stadtviertel. Wir sind gespannt, was uns erwarten wird. Im Jahr 1832 erlebte der englische Schriftsteller Richard Ford Triana als “Höhle der Toreros, Schmuggler, Räuber und Zigeuner” (Zitat!).

Man erreicht Triana über die schmiedeeiserne Brücke Isabella II oder auch Puente de Triana genannt. Hier schlendern wir drüber und bewundern den Blick auf die Altstadt und auf die Giralda.
Von der Brücke aus kommen wir zur Hauptstraße der Viertels, der Calle Jacintos. Natürlich ist die „Verruchtheit“ von 1832 nirgends zu spüren, jedoch weht hier ein anderes Lüftchen, wie in der Altstadt. Jetzt am Abend wirkt es überhaupt nicht touristisch. Das liegt sicher auch daran, dass die meisten Touristen sich in ihren Hotelzimmern aufhalten und keine Lust haben, in der herbstlichen Kühle herumzuschlendern.
Wir haben Lust dazu, lassen uns einfach treiben und essen Häppchen, wo es uns gefällt. Hier in der Calle Jacintos kaufen wir in einer Bäckerei zur Vorspeise zwei Empanadas. Gegenüber gibt es eine Bar, wo es an Stehtischen Garnelen und ein Gläschen Weißwein gibt. Offensichtlich laben sich hier die Einheimischen, bevor sie mit ihren Einkäufen nach Hause gehen. Das ist auch was für uns. Wir pulen vergnügt Garnelen und trinken den frischen Weißwein dazu.
Gestärkt schlendern wir weiter zur ältesten Kirche Sevillas, Iglesia Santa Ana. Auf dem Weg entdecken wir in Hauseingängen immer wieder wunderbare Kachelbilder. Für die Fertigung von künstlerischer Keramik ist Triana berühmt.
Um den Kirchhof der Pfarrkirche Santa Ana herum gruppieren sich mehrere Tapas-Bars. Hier bestellen wir weitere Tapas, frieren ein wenig, da wir im Freien essen (Corona lässt grüßen) und lassen unseren Abend ausklingen.