Wochenendreisen sind dazu da, dem Alltag zu entfliehen und sich verwöhnen zu lassen. Gutes Essen und das eine oder andere Gläschen Wein gehören dazu. Da bieten sich Saar und Mosel an.
Richtig spannend wird es, wenn wir uns dabei noch mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen.
Wir, Peter und ich, nehmen euch mit auf eine Zeitreise in die Antike nach Bliesbruck-Reinheim, Schwarzenacker, Perl, Nennig, Borg und Tawern.
Diese Gegend war schon lange vor der Zeitenwende besiedelt. Davon zeugt zum Beispiel die Keltenfürstin von Bliesbruck-Reinheim. Beim Kiesabbau in Reinheim stieß man auf einen monumentalen Grabhügel aus keltischer Zeit. Beim Graben in einem der Hügel fand man die sterblichen Überreste einer „Fürstin“, die mit meisterhaft verziertem Goldschmuck und kostbaren Beigaben geschmückt war. Sie lebte um 370 vor Christus.
Um 50 v. Chr. eroberten die Römer diese Gegend und auf ihren Spuren sind wir an diesem Wochenende unterwegs.
In Bliesbruck-Reinheim, an der Grenze zu Frankreich, liegt dieses römische herrschaftliche und luxuriöse Landgut. Was uns besonders beeindruckt ist, dass hier gemeinschaftlich mittels eines europäischen Forschungsprojekts archäologische Grabungen vorgenommen werden und wurden und ein europäischer Kulturpark entstand.

Seit 1987 werden also die Überreste einer Villa aus römischer Zeit ausgegraben, die mit 7 ha (70.000 m²) zu den größten ihrer Art im Saar-Mosel-Raum zählt. Der ehemalige Besitzer der großen Villa hatte sicher neben dem wirtschaftlichen auch einen großen politischen Einfluss in der Region.
Auf der französischen Seite des Parks kann man die dazugehörige Straßensiedlung (Vicus) durchwandern.

Der antike Name der Siedlung, in der zur Blütezeit etwa 2000 Menschen lebten, ist nicht bekannt. Neben der Siedlung fasziniert eine Therme durch ihre Größe und ihrer beeindruckenden Reste.

Unsere nächste Station ist Schwarzenacker. Hier bietet das Freilichtmuseum anschauliche Rekonstruktionen einer 2000 Jahre alten Römerstadt.



So bekommen wir einen guten Einblick in das Alltagsleben. Es gab Schmiede, Bäcker, Wirte, Töpfer, Maler, Schuster, aber offensichtlich auch einen Augenarzt. Man kann sich gut vorstellen, dass hier täglich reger Betrieb herrschte. Im Säulenkellerhaus, dessen Bestimmung nicht geklärt ist, fand man mehrere wundervoll gearbeitete Götterfiguren. Mit dem Einfall germanischer Stämme 275/76 n. Chr. ging das Städtchen in Flammen auf und hinterließ verbrannte Erde (= Schwarzenacker).
Die Nacht verbrachten wir in Perl an der Grenze zu Luxemburg.
Am nächsten Morgen fahren wir zur römischen Villa in Nennig. Diese Villa übertrifft an Größe und Ausstattung so ziemlich alles, was es an römischen Palästen und Villen im Moselraum gab. 140 Meter in der Breite maß allein das Hauptgebäude. Wandelhallen und Badeanlagen schlossen sich an. Was uns jedoch den Atem raubte, war das römische Mosaik in der Empfangshalle mit einer reich verzierten Fläche von 16 x 10 m, das zu 90 % im Original erhalten ist.







Weiter geht es zur Villa Borg. Diese Villa wurde vollständig rekonstruiert mit einem Torhaus, einem Herrenhaus, einem römischen Bad, einer Latrine, einer Küche, Handwerkerhütten und bezaubernden Gärten.

Hier kann man in das luxuriöse römische Leben eintauchen. Auch Kinder (und Erwachsene) kommen auf ihre Kosten. Sie können sich zum Beispiel nach Herzenslust mit römischen Kostümen verkleiden.




Nach einem Bummel durch diese Pracht wartet eine Taverne mit römisch inspirierten Gerichten (direkt auf dem Gelände), mit z.B. würzigen lukanischen Würsten. Hier lässt es sich wohl sein.
Immer wieder finden sich im Umkreis von römischen Siedlungen kleinere und größere Tempel. So endet unsere wunderbare Tour mit einem Besuch der rekonstruierten Tempelanlage von Tawern, nur eine halbe Tagesreise von Trier entfernt (15 km).

Hier konnte man schon in der Antike den Handelsgott Merkur um eine gute Reise oder erfolgreiche Geschäfte bitten. Wir tun dies heute und genießen dabei den Blick auf Trier und die Mosel. Mit der guten Reise hatten wir auf alle Fälle schon mal Glück.

Ihr wisst (siehe Beiträge unten), dass Peter im römischen Freilichtmuseum in Hechingen-Stein in der Rente meist Schulklassen durch die Anlage führt. Zur Qualifizierung der ehrenamtlichen Museumsführer*innen und Ausgräber*innen werden jährlich Exkursionen zu anderen Ausgrabungsstätten organisiert. Diese wunderbare Exkursion wurde von Gerd Schollian (Entdecker der Villa Rustica in Stein) und Dr. Werner Reuss konzipiert und durchgeführt. Als Ehefrau durfte ich daran teilnehmen. Vielen Dank dafür.
Hast du Lust auf mehr Fotos? Dann schaue mal auf meine Bildergalerie www.lichtglobal.de!

Wunderbare Exkursionen, professionelle Fotos. Ich komme wieder