Tarte Tatin
So, jetzt ist es soweit! Heute werde ich zum ersten Mal die berühmte Tarte Tatin selbst backen. Das wird ein echtes Erlebnis. Vielleicht erinnert ihr euch an unseren Bericht über den Zwischenstopp auf dem Weg nach Südfrankreich. Wir haben in Souesmes übernachtet, in einem richtigen Schloss. Dort, ganz in der Nähe, haben die Schwestern Caroline und Stéphanie Tatin, die Ende des 19. Jahrhunderts in Lamotte-Beuvron ein Hotel mit Restaurant betrieben, zufällig die Tarte Tatin erfunden. Stéphanie vergaß aus Versehen, den Teig in die Form zu geben. Erst als alle Äpfel in der Form waren, bemerkte sie das kleine Missgeschick. Kurzerhand legte sie den vergessenen Teig über die Äpfel. Vor dem Servieren stürzte sie den Kuchen auf den Kopf und servierte ihn noch warm. Ihre Gäste waren begeistert. Seitdem wird die Tarte Tatin gebacken und wir können das Rezept selbst nachbacken. Dort in der Sologne (Region um Souesmes) wird im September extra ein Tarte-Tatin-Fest gefeiert und auch ich feiere heute die Premiere, die Tarte selbst zu backen.Ihr kennt das sicher, wenn man zum ersten Mal etwas kocht, hat man Angst, ob alles so klappt, wie man sich das vorstellt. So geht es mir heute.In Frankreich habe ich mir die passende beschichtete Pfanne gekauft, die im Backofen auf 250 Grad erhitzt werden kann. Keine Sorge, so heiß muss sie heute nicht werden.Zum Rezept selbst: Ich habe bestimmt 20 Rezepte gelesen und einige auf YouTube angeschaut. Ich habe mich auf keins verlassen, sondern einige Tipps aus den vielen Rezepten berücksichtigt. So ist mein Rezept entstanden. Da das Karamell viel Süße in den Kuchen bringt, habe ich den Mürbeteig fast ohne Zucker zubereitet. Das Karamell habe ich mit Butter gekocht. Es gibt Rezepte, die es ganz ohne Butter zubereiten. Die Äpfel selbst habe ich mit etwas Zimt und ganz wenig Zucker bestreut.Nun beginnt mein Abenteuer. Die Herstellung des Mürbeteigs fällt mir leicht. Geduldig wartet er im Kühlschrank darauf, endlich die Äpfel bedecken zu dürfen. Auch die Äpfel sind schnell geschält, halbiert und das Kerngehäuse entfernt. Die Äpfel sind ziemlich säuerlich und werden noch etwas säuerlicher, wenn sie mit Zitronensaft beträufelt werden. Auch die Äpfel kommen in den Kühlschrank und warten auf die Weiterverarbeitung.Ich mache mir Sorgen um das Karamell. Peter hilft mir dabei. Er ist geduldiger, wenn es um das ständige Rühren geht. Konzentriert rührt Peter die Butter und den Puderzucker in der Pfanne, zuerst brodelt die Mischung, dann nimmt sie langsam eine braune Farbe an. Wir haben uns für mittlere Hitze entschieden. Während Peter rührt, rolle ich den Mürbeteig aus.Sobald die Zucker-Butter-Mischung karamellisiert ist, kommen die halbierten Äpfel mit der Öffnung nach oben in die Pfanne. Die kleinen Zwischenräume füllen wir mit kleineren Apfelstücken. Es stellt sich heraus, dass ich zu wenig Äpfel geschält habe, also schälen wir etwas hektisch noch 2 Äpfel. Dann kommt der Mürbeteig über die Äpfel und den überlappenden Teig „stopfe“ ich am Rand über die Äpfel.Merkposten: Eine Freundin wollte die Tarte Tatin backen. In einer gusseisernen Pfanne buk das Karamell an. Offensichtlich ist es wichtig, das Karamell in einer beschichteten Pfanne herzustellen. Falls ihr keine entsprechende Pfanne haben solltet, informiert euch bitte im Internet oder in einem Fachgeschäft, was für Pfannen es dafür gibt. Noch etwas zum Karamell: Sobald die Butter-Zucker-Mischung braun wird, könnt ihr die Äpfel in die Form legen. Die Mischung wirkt eher so, als ob die Butter sich nach oben absetzt. Aber beim verbindet sich die Butter und der Zucker mit den Äpfeln.
Portionen 6
Kochutensilien
- 1 Pfanne ø 28 cm beschichtet, ofenfest
Zutaten
Mürbeteig
- 250 g Mehl
- 20 g Zucker
- 100 g Butter
- 8-10 EL kaltes Wasser
- 1 Prise Salz
Karamell
- 100 g Puderzucker
- 80 g Butter
Apfel
- 1,5 kg Apfel geschält, entkernt und halbiert
- 1/2 Zitrone nur den Saft
- 1 EL Zimt und Zucker zum Bestreuen der Äpfel
Anleitungen
Mürbeteig
- Die kalte Butter in Stückchen schneiden und den Teig rasch zusammen kneten.
Apfel
- Alle Äpfel schälen, halbieren und das Kernhaus entfernen (eventuell einen Apfelausstecher benutzen).
Karamell
- Die Butter mit dem Puderzucker erhitzen und bei mittlerer Hitze ca. 15 Minuten unter ständigem Wenden braun werden lassen. Die Mischung wirkt eher so, als ob die Butter sich nach oben absetzt. Aber beim Backen verbindet sich die Butter und der Zucker mit den Äpfeln.
Fertigstellung
- In die Pfanne mit dem fertigen Karamell die Äpfel jeweils mit dem Kernhaus nach oben Seite an Seite setzen und die Zwischenräume mit Apfelstückchen "verdichten". Die Äpfel mit dem EL Zucker und Zimt bestreuen.
- Den gekühlten Mürbeteig ausrollen – etwas größer als die Pfanne, und die Mürbeteigplatte auf die Äpfel legen. Den Mürbeteig etwas am Rand "reindrücken".
- Bei 180° Grad Umluft ca. 45 Minuten auf der mittleren Schiene knusprig braun backen.
- Etwas abkühlen lassen und den Kuchen "umgedreht" auf eine Platte stürzen.
- Jede Portion mit einer Kugel Vanilleeis servieren.
20 km von hier entfernt wurde die Tarte Tatin erfunden!