Josephine Baker (1906-1975) und ihr Traum von einem Weltdorf im Périgord

50 Jahre stand Josephine Baker auf der Bühne und wurde berühmt mit ihren temperamentvollen Tänzen und später mit ihren Chansons. 

Ihr Engagement in der französischen Widerstandsbewegung Résistance in Nordafrika und Frankreich ist für uns Deutsche weniger bekannt. Für diesen Einsatz wurde sie nach dem Krieg mit nationalen Ehrungen bedacht. 

Neben all diesem trat Baker für Toleranz gegenüber Rassen und Religionen ein. Sie adoptierte mit ihrem damaligen Ehemann Jo Bouillon 12 Kinder unterschiedlicher Ethnien und Religionen und gab ihnen eine Heimat im Schloss „Les Milandes“ im Périgord. Ihre Vision war ein Dorf der Welt, „Village du monde“, mit Vergnügungspark, frei zugänglichem Schwimmbad und Hotel. Die Personen der Umgebung waren eingebunden und sollten mit Bakers „Regenbogenfamilie“ am gegenseitigen Verstehen und voneinander Lernen mitwirken. Manches ist sicherlich geglückt, doch das Projekt „Les Milandes“ entwickelte sich für sie zu einem finanziellen Desaster. 1968 wurde das Schloss zwangsversteigert. 

Fraglich ist, was von ihrem Traum Bestand hat. Einiges ist bekannt, zum Beispiel was aus ihren Kindern geworden ist.

Vielleicht färbt ihr Traum noch am ehesten auf uns ab, wenn wir mit dem Audioguide durchs Schloss schlendern und an ihrem aufregenden und spannenden Leben teilnehmen.

Mich freut auf alle Fälle ihre posthume Ehrung. Sie wird am 30.11.2021 ins Panthéon überführt. Dort ruhen Frankreichs Nationalheld*innen, 80 an der Zahl. Bis jetzt liegen dort nur fünf Frauen, Josephine Baker wird die sechste sein und die erste schwarze Frau dazu. 

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