Ganz aktuell steht in Tübingen in einem Bürgerentscheid die Entscheidung an, ob das regionale Schienennetz in Tübingen durch eine Innenstadtstrecke ergänzt werden soll. Die Stadtverwaltung hat in mehreren Veranstaltungen dazu umfassend informiert und eine Broschüre dazu verteilt. Das Thema wird kontrovers diskutiert. Viele Menschen befürchten, dass der Eingriff, den solch ein Projekt mit sich bringt, das Stadtbild zerstört, nicht den gewünschten Effekt mit sich bringt und auf eine Technologie setzt, die in wenigen Jahren überholt sein wird. Wir denken jedoch, dass nur ein leistungsfähiges, leicht zu benutzendes öffentliches Nahverkehrssystem die Autos, seien sie noch so intelligent gesteuert, von der Straße bringen wird.
Über Jahre wurde der Ausbau überregionaler, regionaler und städtischer Straßen betrieben und finanziert. Nun haben wir die Chance, dass mit öffentlichen Mitteln ein zukunftsweisendes nachhaltiges Verkehrsmittel finanziert und realisiert wird.
Auf der Seite der Bürgerinitiative “Ja zu Tübingen – ja zur Stadtbahn” sind weitere Informationen zu finden.
Wir wünschen uns sehr, dass die Tübinger Bevölkerung am kommenden Sonntag, den 26. September 2021 mit “Ja” für den Bau der Innenstadtstrecke stimmen wird.
In jedem Fall – geht wählen und nutzt die Chance, mit eurer Stimme die Zukunft zu gestalten!
Update 23.9.21
Auch heute füllt das Schwäbische Tagblatt 3 Seiten mit Leserbriefen zum Thema Tübinger Innenstadtstrecke. Neue Argumente habe ich nicht gefunden. Auf einer Doppelseite findest du die wichtigsten Fakten zur Stadtbahn. Alles in allem sehe ich nach wie vor wesentlich mehr Argumente, um mit JA zu stimmen und kein k.o.-Argument gegen eine Innenstadtstrecke. Ich wünsche mir sehr, dass es mit diesem Zukunftsprojekt vorangeht. Eine Mehrheit von NEIN-Stimmen würde weitere Planungen unnötig verzögern.
In Leipzig gab es eine interessante Aktion anlässlich des autofreien Sonntags am 19.9.2021: https://www.l-iz.de/wirtschaft/mobilitaet/2021/09/foto-aktion-am-autofreien-sonntag-in-leipzig-wie-viel-platz-brauchen-unsere-taeglichen-transportmittel-411355
Der Platzverbrauch von 60 Pkw-Insassen, Fußgänger*innen und 60 Radfahrer*innen entspricht der Kapazität von 2 Elektrobussen bzw. der Straßenbahn (die locker das doppelte schafft) gegenübergestellt. Die Luftaufnahmen sprechen für sich: das private Auto ist das unsolidarischste und platzfressendste aller Transportmittel! Deshalb wünsche ich mir für Tübingen viele Ja-Stimmen zur Stadtbahn!
Update 27.9.21
Auch wenn die letzten Umfragen und die “gefühlte Stimmung” es erwarten ließen, bin ich doch enttäuscht über die Ablehnung der Innenstadtstrecke durch die Mehrheit (Nein: 57,39%, Ja: 42,61%) der Tübingen Bevölkerung. Interessant ist die Verteilung in den einzelnen Wahlbezirken, zu finden unter https://wahlergebnisse.komm.one/04/produktion/wahltermin-20210926/08416041/praesentation/uebersicht.html?wahl_id=547&stimmentyp=0&id=ebene_6. So haben Marktplatz, Innenstadt Nord-Ost, Föhrberg, Universität, Französisches Viertel (mit 64,86%!), Hechinger Eck, Alter Güterbahnhof, Bebenhausen mehrheitlich mit Ja gestimmt. Für mich unverständlich ist die Mehrheit in Waldhäuser Ost gegen die Innenstadtstrecke – dabei hätte sie eine enorme Verbesserung der Anbindung dieses Stadtviertels mit sich gebracht!
Außerhalb Tübingens löst dieses Ergebnis vielfach Kopfschütteln aus, z.B. in einem Artikel in der Stuttgarter Zeitung. Wie es wohl nun weitergeht? Die Verkehrsprobleme sind ja real, von den Auswirkungen auf den Klimaschutz ganz zu schweigen.