“In Therapie” – Serie in Arte

Die 20 ersten Folgen!

„In Therapie“ ist eine französische Serie, die auf ARTE lief. Die Serie rankt sich um die Ereignisse des Terroranschlages auf die Pariser Konzerthalle Bataclan am 13. November 2015. Die Serie spielt überwiegend in der Praxis des Analytikers Dr. Philippe Dayan. Folgenden Personen kommen zu ihm in Therapie, bzw. spielen eine Rolle in der Serie:

Ariane, eine junge Chirurgin, die 48 Stunden lang Opfer der Terroranschläge versorgte und entsprechend Entsetzliches durchlitt.

Adel, ein Polizist der französischen Spezialeinheit BRI, der beim Einsatz im Bataclan eingesetzt worden war. Er leidet seither an Stresssymptomen. Sein Selbstbild ist schwer angeschlagen.

Camille, eine Schwimmerin, die einen Fahrradunfall hatte und ein (Gegen-) Gutachten für die Versicherung benötigt.

Leonora und Damien, ein Paar, das sich auseinandergelebt hat und darum ringt, die Beziehung zu retten.

Esther, eine Freundin und Kollegin von Philippe Dayan, bei der Philippe Austausch, Supervision und Hilfe sucht.

Philippe und Charlotte: Philippe und seine Frau sind sich fremd geworden. Sie befinden sich in einer Beziehungskrise.

Was passiert in den ersten 20 Sitzungen?

Ariane: Bei Ariane ist die Übertragung in vollem Gange. Sie sieht in Philippe Eigenschaften, die sie bei ihren Eltern vermisst hat. Diese Sehnsucht äußert sich in einer heftigen Verliebtheit in Philippe. Mit all ihr zur Verfügung stehenden Mittel versucht sie, Philippe zu verführen. Daneben geht es in ihrer „wirklichen Welt“ turbulent zu. Sie verlässt ihren Partner, sie schläft mit einem Krankenpfleger und sie verführt Adel. Letzteren hat sie vor der Praxis von Philippe Dayan kennen gelernt.

Adel: Adel setzt sich mit seiner Angst auseinander. Er erinnert sich z.B. an die Familie seines Vaters in Algerien. Die Familie ist fast vollständig durch ein Massaker ausgelöscht worden. Ihm fällt ein, dass er in seiner Kindheit ein Bettnässer war. Verschiedenes wird durch den Einsatz im Bataclan aktiviert. Relativ unnachvollziehbar verlässt er seine Frau. Dadurch hat die Beziehung zu Ariane einen Platz in seinem Leben. Die Beiden sind jedoch sehr unterschiedlich und es ist nicht absehbar, wie es weitergehen wird.

Philippe und Charlotte: Charlotte gesteht Philippe, dass sie sich vernachlässigt fühlt. Sie hat ein Verhältnis mit einer Zufallsbekanntschaft begonnen. Sie plant mit ihrem Lover auf eine Tagung nach Rom zu fahren. All das, was Philippe in den Therapiesitzungen einfordert, Kommunikation und auch Humor, gelingt ihm mit Charlotte nicht. Die beiden können sich nicht über ihre Verletzungen, Bedürfnisse und Wünsche austauschen. Charlotte fährt nach Rom. Während dieser Zeit wird Philippe deutlich, wie wenig er vom Haushalt und den Kindern in der vergangenen Zeit mitbekommen hat.

Camille: Sie ist zunächst nur auf das Gutachten aus. Dieses soll bestätigen, dass sie den Unfall nicht selbst herbeigeführt hat. Nach und nach berichtet sie, was sie im Moment beschäftigt. Der Kontakt zur Familie ihres Schwimmtrainers ist abgebrochen, seit sie sexuell Kontakt zum Trainer hatte. Sie leidet darunter sehr, da sie seine kleine Tochter, Zoë und seine Frau Rachel, sehr mochte. Bei einem weiteren sexuellen Kontakt mit einem Gleichaltrigen fühlt sie sich benutzt. Die Beziehung zu den getrenntlebenden Eltern ist schwierig. Nach und nach erinnert sie sich an die Umstände des Unfalls.

Leonora und Damien: Das Thema zu Anfang ist ein eventuell anstehender Schwangerschaftsabbruch von Leonora. Jedoch kommt es zu einem spontanen Abort. Danach treten die Unstimmigkeiten der Beiden noch mehr zu Tage. Leonora fühlt sich von Damien kontrolliert. Er lässt ihr keine Luft zu atmen. Damien ist misstrauisch und sieht überall Verrat. Leonora plant, Damien zu verlassen.

Philippe und Esther: Philippe erzählt von seinen Therapiesettings mit Ariane, Adel, Camille, Leonora und Damien. Hier beschäftigt ihn der Zusammenhang zu den Ereignissen im Bataclan. Ebenfalls macht er die Beziehungsprobleme mit seiner Frau Charlotte zum Thema. In 20/35 stellt er erneut die Therapiesituation mit Ariane in Vordergrund. Er gesteht Esther, dass er Ariane liebt und sich von ihr angezogen fühlt. Esther appelliert an seine Professionalität und Souveränität. Sie verweist auf die Gegenübertragung und auf die damit verbundenen Affekte, die durch das unbewusste Mitfühlen mit Ariane ausgelöst werden. Er sollte doch wissen, wie die Verführungsversuche von Ariane entstehen. 

Meine Eindrücke:

Ich kann die Angst und das Leid von allen Beteiligten nachvollziehen. Offensichtlich ist es leicht, verletzt zu werden. Es braucht dafür keinen Bataclan – Anschlag. Es reicht das ganz “normale Leben”. Die eigene Not wird durch so ein Ereignis lediglich verstärkt.

Philippe Dayan ist in dieser Serie derjenige, der zuhört und helfen will. Tragisch finde ich, dass er in seiner eigenen Beziehung zu seiner Frau bis zur Folge 20 scheitert.

Für mich wird mal wieder deutlich, wie heilsam und wichtig es ist, sich immer wieder mit Menschen auszutauschen und zu reden. Und hier kann auch eine Therapie hilfreich sein.

Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

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