Halloween war in meiner Jugend kein Thema und sagte mir nichts. Aus der Literatur lernte ich es später kennen, zum Beispiel erinnere ich mich an die schreckliche Vergewaltigungsszene von Franny an Halloween im Hotel New Hampshire, einem Roman von John Irving, der 1981 erschienen ist.

Halloween, der Abend vor Allerheiligen vom 31. Oktober auf den 01. November hat eine heidnische, keltische Tradition, ursprünglich aus Irland kommend. Von dort wurde Halloween durch irische Einwanderer und Einwanderinnen in den USA verbreitet. Aufgrund seiner Attraktivität wurde es in den USA bald von anderen Volksgruppen übernommen und wird nun als Kostümfest begangen, Häuser sind gespenstisch dekoriert, Kürbislaternen sind aufgestellt und Kinder ziehen durch die Straßen und bitten um Süßigkeiten.

Seit 1990 verbreiten sich Halloweenbräuche zunehmend in Deutschland. Immer um Allerheiligen herum, bereisten Peter und ich des öfteren Berlin. Hier begegneten mir immer wieder schaurige, verkleidete Gestalten. Im herbstlichen Dunkel waren mir diese unheimlich, insbesondere wenn ich alleine unterwegs war. Goldig waren dagegen die Hexen und Ungeheuer, wenn sie höchstens 1,20 m groß waren. Auch hier sah ich in Berlin Kindergruppen, die mit großem Spaß gruselig unterwegs waren.

Letzte Woche entdeckte ich nun meterlange Regale im Supermarkt, vollgestopft mit Halloweenartikel. Offensichtlich gibt es eine große Sehnsucht nach dem Gruseln, nun auch in Tübingen. Was könnte es sein, was uns anspricht? Ist es die Unbeherrschbarkeit der alltäglichen Schrecken, wie Corona, Krankheiten, Umweltkatastrophen, denen wir an Halloween entgehen wollen? Ist es der Spaß an einem Happening, bevor die Karnevalssaison wieder beginnt? Das sich wohlig, schaurige Aussetzen einer Angst-Lust? Oder ist es die Sehnsucht, sich mit Leuten zu treffen?

Dieser Idee gebe ich Raum. Nach der Zeit der wenigen privaten Treffen liebe ich ungezwungene Begegnungen. Da ist mir jeder Anlass ein guter. Ich habe Lust, ein Halloween-Dinner zu kreieren.

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