Flandern – Antwerpen

Auch wenn wir bei weitem nicht alles in Brügge erkundet, besichtigt, erlaufen hatten, reizte uns ein Ausflug nach Antwerpen. Mit dem Zug sind es nur 1 1/2 Stunden, es gibt jede halbe Stunde eine Verbindung und: die Züge fahren auf die Minute pünktlich! Ich gehöre nicht zu denen, die gerne über die Deutsche Bahn lästern, aber das war eine überraschend angenehme Erfahrung. Und das Beste: Mit dem Senioren-Tagesticket kannst du eine Reise im ganzen belgischen Schienennetz für nur 7,20 € buchen. Also nichts wie los!

Schon der Bahnhof ist beeindruckend. Die Antwerpener nennen die Empfangshalle „Eisenbahnkathedrale“. Ich fand sie ziemlich düster. Mich hat der Bahnhofskopf mehr beeindruckt.

Gleich wenn du aus dem Bahnhof trittst, kannst du in zwei völlig verschiedene Welten eintauchen: Chinatown nördlich des Koningin Astrid Pleins und westlich die Einkaufsmeile mit den Diamantenhändlern an De Keyserlei.

Uns zog es zunächst zur St.-Jacobskerk, die jedoch noch geschlossen war. Da wir es später nicht mehr schafften, muss Rubens‘ Spätwerk, das dort hängt, bis zu unserem nächsten Besuch warten. So ging es weiter zum Grote Markt.

Das prachtvolle Renaissance-Rathaus, reich verziert mit Wappen, Säulchen und Scheinsäulen beherrscht den Platz.

Unübersehbar davor holt der römische Centurio Silvio Brabo zum Wurf der abgeschlagenen Hand des Riesen Antigonus aus. Das Antwerpse Handje gibt es als Mandelgebäck in vielen Läden rund um den Platz zu kaufen.

Nun führte kein Weg an Peter Paul Rubens vorbei. In der Onze-Lieve-Vrouw-Kathedraal hängen gleich mehrere imposante Gemälde.

Nun zog es uns zu einer ganz anderen Seite von Antwerpen: Dem Hafen und den Docks. Am Steenplein lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das mit seinen Aufbauten die ehrwürdigen Mauern von Het Steen überragte.

Für unseren Spaziergang rund um das Kattendijkdok ließen wir uns von einem Vorschlag im Reise-Taschenbuch Belgien des Dumont-Verlags von Reinhard Tiburzy (1. Aufl. 2020), „Stadt trifft auch Wasser – Spaziergang über Het Eilandje“, inspirieren. Allerdings sind manche Streckenabschnitte schon nicht mehr so vorhanden wie beschrieben. Dieses Stadtviertel ist in ständiger Veränderung!

Wir begannen mit einem Kaffee in einer Bar am Willemdok gegenüber dem MAS (Museum aan de Stroom). Im MAS fuhren wir die 10 Etagen mit Rolltreppen hoch bis zur Aussichtsplattform, von wo man einen herrlichen Rundblick auf Antwerpen hat.

Dann umrundeten wir auf teilweise abenteuerlichen Umleitungen das Kattendijkdok. Von fast jedem Punkt aus ist der Glasüberbau der alten Feuerwache von Zaha Hadid zu sehen, der an einen Diamant erinnert. Heute residiert hier die Hafenbehörde.

An der Schelde liegt der Droogdokkenpark, bei dem schönen Frühlingswetter ein Treffpunkt für Jung und Alt.

Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Schelde und die Kai-Anlagen.

Der Kontrast von Alt und Neu, Wasser und Land, pulsierender Handelsstadt und Studentenleben ist auf Schritt und Tritt zu sehen.

Kattenijkbrug

Hier kommt Fernweh auf und es riecht nach großer weiter Welt!

An Not und Elend, aber auch Hoffnung auf ein besseres Leben der Emigranten, die sich von hier nach Amerika aufmachten, erinnert „Pliny’s Sorrow“, ein Bronze-Kormoran.

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof mäandern wir durchs Univiertel und bewundern die vielen verschiedenen Marienstatuen an Eckhäusern. Bevor wir wieder in den Zug nach Brügge steigen, genießen wir noch einen Aperitif in einer Studentenkneipe!

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