Bassae
Auch Erwachsene spielen mit Klötzen. Mit großen alten Steinen. Der Tempel Apollo Epikourios, einer der bedeutendsten und besterhaltensten Tempel der klassischen Antike liegt auf 1130 m am Kotylion-Berg, ganz abgeschieden mit Blick auf das Meer, 60 km südwestlich von Olympia. Schon die Anreise durch die Berge ist ein Erlebnis.


Auf einer Passhöhe, mit Blick aufs Meer, taucht plötzlich eine riesige Zeltkonstruktion auf.

Darin verbirgt sich der komplette Tempel: 38,57 m lang, 14,60 m breit und 6 m hoch! Seit 2001 wird er restauriert. Er drohte einzufallen.


Damit die Grunderneuerung gelingt, wird der ganze Tempel um 1 m verschoben. Das klingt verrückt, jedoch kann das Fundament nur so erneuert werden.
Jede einzelne Säule wird mit einem Kran angehoben, versetzt und das Fundament repariert. Entsprechendes neues Baumaterial für den Untergrund lagert in einem nahe gelegenen Bauhof. Alle anderen Säulen sind gesichert, der Tempel sollte ja nicht wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Ein total spannendes Video zeigte uns, wie die Säulen bewegt werden. Faszinierend ist, dass man die Baustelle besichtigen und bei den Arbeiten zuschauen darf. Was für eine tolle Aktion!
Von Olympia nach Nemea
Die Panhellenischen Spiele wurden zu Ehren der griechischen Götter abgehalten und zwar in Olympia, Delphi, Nemea und Isthmia (Korinth). Die Fahrt von Olympia Richtung Athen führt über enge Passstraßen und nachdem wir die Wolkenschicht unter uns gelassen haben, können wir weit ins Land schauen.

Wir passieren halb verlassene Dörfer wie Langádia.

Nemea
Auf der anderen Seite des Ménalon-Gebirges erreichen wir Nemea und Isthmia. Auch hier gibt es jeweils ein Stadion und natürlich Tempel.
In Nemea bezaubert uns der Zeustempel.

Für uns ist es eine Fortsetzung des Themas von Bassae: Hier in Nemea stehen seit 2400 Jahren 3 Säulen. In den letzten Jahren fügten Archäologen der Uni Berkely mit Steinmetzen und Handwerker der Region weitere Säulen wieder zusammen und richteten sie auf. Schautafeln und ausgestellte Werkzeuge veranschaulichen diese Puzzlearbeit.

Nun laufen wir ins reizvolle Stadion in Nemea ein.

Das Besondere hier ist, dass in diesem antiken Stadion wie vor 2400 Jahren Wettkämpfe ausgetragen werden (https://nemeangames.org/en/home-english/), barfuß und in Tunika vom originalen Startblock aus.

Das soll ein großer Spaß sein. Das Happening von 2022 fand schon statt und so sind wir fast alleine auf dem Ausgrabungsgelände.

Nun fehlt von den antiken olympischen Austragungsorten nur noch Isthmia. Hier ist der Tempel Poseidon gewidmet. Leider ist von Tempel und Stadion nur noch wenig zu sehen.

Eine Startrampe zeigt uns, wo das Stadion lag. Im Altertum war Isthmia beliebt, da es eine zentrale Lage hatte und es einfach war anzureisen. Vom Ausgrabungsgelände aus ist sogar das nahe gelegene Meer zu sehen.
Isthmia
In Isthmia gibt es eine sehr gut erhaltene Badeanlage der Römer mit einem tollen Bodenmosaik in der damaligen Eingangshalle.




Durch die Lage von Isthmia und wegen des Gesamtensembles hat uns auch hier die Ausgrabungsstätte sehr gut gefallen.

Kap Iréon
Etwas abseits liegt das Kap Iréon. An seiner Spitze steht ein Leuchtturm, der immer noch in Betrieb ist.

Hier beginnt die Bucht von Korinth. Genau gegenüber liegt der Kanal von Korinth und es gibt eine Stelle, von der man durch den ganzen schnurgeraden Kanal hindurchsehen kann.

Die Anreise erfolgt von Loutraki entweder durch enge Straßen entlang der Küste oder durch das Dorf Perachóra. Am Ende der Straße gibt es einen Parkplatz. Wenige Schritte führen in eine kleine Bucht zum Hera-Heiligtum und weiter zum Leuchtturm.

Es ist einsam und friedlich hier, das Meer liegt spiegelglatt vor uns. Neben den Resten des Hera-Tempels, einer Stoa…

… und römischen Siedlungsresten hat uns die gut erhaltene, als längliches Oval ausgeführte Zisterne gefallen.

Nichts Spektakuläres, aber nach den Highlights der vergangenen Tage ein entspannter Abschluss unserer Peloponnes-Reise!