Putzdienste

24.05.21

Obwohl wir beide im Beruf stark eingebunden waren, putzten wir selbst. Unsere Gründe waren verschieden. Peters, „das ist meine Demutsaufgabe“, meiner mein politischer Anspruch gegenüber Minijobber*innen – Minijobs sind eine Armutsfalle. Wir hatten und haben deshalb die Putztätigkeiten untereinander gerecht aufgeteilt. Jeder weiß, für was er zuständig ist.
Einmal unterhielten sich Kolleginnen von mir übers Putzen und die dafür sinnvollen Putzmittel. Gegen den Staub wurde eine Nasswischprozedur von allen als vorteilhaft gesehen. Ich stellte mir unsere Wohnung vor. An keiner Ecke hätte diese Methode durchgeführt werden können, zu viele Bücher und zu viele Möbel, die kein Wasser vertragen. Ich wurde ganz still und verzog mich. 
Jahrzehntelang war deshalb nicht jede Ecke staubgewischt, ja manchmal war richtiggehend der Staub zur Oberfläche geworden. Auch die Holzböden, die nass gewischt und dann wieder mit Biowachs liebevoll eingewachst werden wollen, litten jahrelang vor sich hin. Bei den Fenstern gab es ständig Handlungsbedarf. Manch einer hätte vielleicht gesagt, dass bei uns ein Putzschlamassel herrscht.

Jedoch, wir hatten ja gute Gründe dafür. 

Jetzt in der Rente gibt es keine Ausrede mehr. Am Anfang putzte ich „meine“ Fenster. Ich wischte Staub, der sich schon richtig verfestigt hatte. Die Wachsprozedur der Holzböden schob ich vor mir her. Diese erfordert nämlich richtigen Körpereinsatz. Auch geht das nicht hoppladihopp. Das Zimmer muss frei geräumt werden. Dann muss laut Anleitung der Boden trocknen, sauber und fettfrei sein. Das klappt nur mit Nass wischen. Das Wachs muss mit einem Ballentuch (was immer das sein mag) hauchdünn und streifenfrei aufgetragen werden und nach 1-2 Sunden in weichem Zustand poliert werden. Die Prozedur geht auf die Knie, ich sag’s euch.

Diese Woche hatte ich den Mut, putzwütig bei 2 Holzbodenzimmern das Wachsen anzugehen! Natürlich schmerzten meine Knie. Natürlich hatte ich nach dem ersten Zimmer die Lust verloren! Aber ich bin ja in Rente. Es gibt keine Ausrede mehr.

Oder vielleicht doch die generelle Aufteilung in Frage stellen? Peter: Wir müssen nochmals über die Putzdienste reden…

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