Puls Fabata – ein veganer Eintopf der Römer

Print

Puls Fabata – ein veganer Eintopf der Römer

Es ist wieder soweit! Im Januar beginnt der sogenannte Veganuary. Aber was ist das eigentlich? Das ist eine Kampagne aus Großbritannien. Sie ruft seit 2014 dazu auf, sich im Januar rein pflanzlich, also vegan, zu ernähren. Eine vegane Ernährung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um die Umwelt zu schützen, Tierleid zu vermeiden und die Gesundheit zu verbessern. Ich mache mit. Probiert es doch auch mal aus.
Mit dem Rezept vom Pilaw nahm ich euch ins 13. Jahrhundert mit. Nun geht es ins Jahr 200 v. Christus zu den Römern. Schon Plautus, ein Komödiendichter, beschimpfte die Römer als "pultiphagi" – Puls-Fresser. Fleisch aßen die Römer selten und Fisch gab es vorwiegend in den Küstengebieten. Puls war der Inbegriff für das Essen der Römer*innen. Schon Cato pries es als das wahre Essen!
Was ist nun Puls? Es ist eine Art Eintopf mit Gemüse der Saison, z.B. Kohl, Lauch, Kichererbsen, Gerste, Bohnen oder Linsen. Dieser Eintopf wurde auch saisonal gewürzt. Puls kann auch süß zubereitet werden, dann ist er eher breiartig.
Viele von uns wollen nicht auf ein Müsli zum Frühstück verzichten. Dieses schmeckt allen Müslifreund*innen jeden Tag. Das Obst der Saison ändert immer ein wenig den Geschmack des Müslis. So ist das auch mit dem Puls. Also probiere ich mal aus, ob mir herzhafter Puls schmeckt.
Die Bohnen sollten am Vorabend eingeweicht werden. Am nächsten Tag werden Zwiebel, Knoblauch und das Gemüse klein geschnitten und im Olivenöl in einem Topf oder Schneeellkochtopf angebraten. Nun kommen die eingeweichten Bohnen, das Getreide und die trockenen Gewürze (Pfeffer, Kreuzkümmel, Weinraute, Salz) hinzu. Das Ganze wird mit wenig Gemüsebrühe aufgegossen. Falls ein Schnellkochtopf vorhanden ist, klappt der Garprozess rasch. Zum Schluss werden die frischen Gewürze nach Belieben untergerührt.
Ein Gewürz fehlt noch, das nicht in die vegane Küche passt. Falls ihr am Veganuary teilnehmt, lasst ihr dieses einfach weg. In der römischen Küche wird mit Garum, einer Fischsoße, gewürzt. Eine asiatische Fischsoße passt oder auch Colatura di Alici, einer Würzsoße aus Sardellen aus Cetara an der Amalfiküste.
Nachtrag: Dieser Gemüse-Getreidebrei ist wunderbar sättigend. Bei uns wird es nun ab und zu Puls geben.
Gericht Eintopf
Küche Römische Küche
Keyword Gerste, Lauch, Weiße Bohnenkerne, Weißkraut
Vorbereitungszeit 40 Minuten
Zubereitungszeit 1 day 40 Minuten
Servings 2
Author regina

Kochutensilien

  • 1 schwerer Topf (er sollte gut die Wärme leiten)

Zutaten

  • 100 g Weiße Bohnenkerne über Nacht eingeweicht
  • 150 g Gerste frisch grob geschrotet
  • 500 g Gemüse der Saison (hier Lauch, Zwiebel, Kohl, Möhren) = Nettogewicht klein geschnitten
  • 2 Zehen Knoblauch gehackt
  • 50 ml Olivenöl
  • 1 EL Rotweinessig
  • 1 EL Thymian
  • 1/2 TL Salz
  • 3/4 l Gemüsebrühe
  • 2 EL Fischsoße
  • 2 EL Petersilie gehackt

Anleitungen

Puls

  • Das Olivenöl erhitzen und das Gemüse und den Knoblauch darin anschwitzen.
  • Die Bohnen zufügen und mit der Gemüsebrühe aufgießen.
  • Das Ganze so lange köcheln lassen bis das Gemüse und die Bohnen weich geworden sind.
  • Nun das Gerstenschrot zufügen und das Ganze zu einem dicken Brei andicken lassen. Eventuell noch etwas Wasser nachgießen.
  • Sobald der Puls schön angedickt ist, kommen die Gewürze hinzu (Thymian-Blättchen, Rotweinessig, Thymian, Fischsoße und Petersilie).
  • Alles gut unterrühren und eventuell nachwürzen.

7 Kommentare

  1. 5 Sterne
    Mörder*innen-mäßiges Rezept!
    Fetzt noch besser, wenn man Speck dazugibt.

    1. Ja, Speck ist natürlich ein großer Geschmacksträger, aber dann ist das Rezept leider nicht mehr vegan :-)!

      1. Mit der Fischsoße eh nicht Vegan oder vegetarisch

        1. Bitte genau den Text lesen! Ich habe darauf hingewiesen, dass die Fischsoße weder vegan noch vegetarisch ist :-)! Grüße, Regina

  2. 1 Stern
    Tierleid wird nicht vermieden, indem wir uns „vegan“ ernähren, sondern wenn wir darauf achten, dass die Tiere, die wir essen wollen, auch vorher gelebt haben und nicht als Billigware angesehen werden! Die Umwelt schützen wir auch nicht mit industriell hergestellten veganen Lebensmitteln, sondern wenn die Tierhaltung Teil der Landwirtschaft ist, in der auch Getreide, Obst und Gemüse produziert werden – geschlossener Kreislauf, nennt sich dies! Denn nur so ist die Artenvielfalt in der Natur und die Rassevielfalt, die wir durch Jahrtausende alte Züchtungen geschaffen haben, zu erhalten. Vegane Ernährung ist zudem in der Menschheitsgeschichte eine Modeerscheinung der Neuzeit und hat mit „Puls“ nichts zu tun – hier ging es um die Bezahlbarkeit von Fleisch und nicht um Tierleid oder Umweltschutz; erst Recht nicht bei den Römern.

    1. 5 Sterne
      Ach Hans-Peter. Neben dem Fakt, dass deine Aussagen einfach nicht stimmen, passen sie auch mal so gar nicht zu diesem (wirklich Mega) guten Rezept. Ich bin mal so frei: Die Vorstellung, Tierleid würde durch „artgerechte“ Haltung vermieden, ist ein Trugschluss. Ob ein Tier gut oder schlecht gelebt hat ist in dem Veganer-Argument nichtig – ein Tier wurde für uns ermordet, nur weil wir Fleisch möchten – nicht brauchen. Darum geht es. Auch in Bio-Betrieben leiden Tiere unter Trennung (Mutter+Kalb), Eingriffen ohne Betäubung und werden meist früh geschlachtet – oft in denselben Schlachthöfen wie konventionell gehaltene Tiere. Bio ist gut für‘s Gewissen, mehr nicht.

      Eine pflanzenbasierte Ernährung ist laut Weltklimarat (IPCC) und FAO deutlich ressourcenschonender: Sie kann ernährungsbedingte Emissionen um bis zu 70 % senken und benötigt deutlich weniger Fläche und Wasser, Quelle siehe unten.

      Der idealisierte „geschlossene Kreislauf“ mit Tierhaltung ist in der Realität schwer umsetzbar und nicht nachhaltig genug, um 8 Milliarden Menschen effizient zu ernähren. Dass vegane Ernährung „neu“ sei, ist richtig – aber das gilt ebenso für Massentierhaltung, wie wir sie heute kennen. Sie entstand erst in den letzten Jahrzehnten und basiert auf hochtechnisierten Prozessen, Antibiotikaeinsatz, globalen Lieferketten und enormer Umweltbelastung. Der Veganismus hingegen ist eine ethische Bewegung, die sich nicht aus Mode, sondern aus dem Bewusstsein für Tierleid, Klimakrise und globale Ungerechtigkeit entwickelt hat.

      Kurz gesagt: Tierleid wird nicht beendet, indem wir Tiere unter besseren Bedingungen halten – sondern indem wir aufhören, sie als Ware zu behandeln. Bessere Bedingungen gehen in eine gute Richtung, lösen aber nicht das Problem. Tausche in dem Argument einfach mal die Kuh oder das Schwein mit dem Hund aus. Würdest du dann auch sagen, dass es nur um bessere Haltung geht, wenn am Ende ein Hund getötet wird nur um auf unseren Tellern zu landen? Die Umwelt schützen wir nicht mit „besserer Tierhaltung“, sondern mit weniger Tierhaltung. Und eine pflanzenbasierte Ernährung ist kein Trend, sondern eine notwendige Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.

      1. Meine Antwort auf Hans-Peter und Sophie: Mir geht es um eine ausgewogene Ernährung mit vollwertiger Mischkost. Meine Ernährung besteht deshalb überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu einem geringen Teil aus tierischen Lebensmitteln. Ich sehe meine Ernährung nicht schwarz-weiß. Klar ist, dass für unsere Ernährung ein großer Teil der verfügbaren Anbauflächen benötigt wird. Daraus resultieren viele Umweltprobleme wie ⁠Klimawandel⁠, Artenschwund, Grundwasserverschmutzung oder Bodenerosion. Tierische Lebensmittel schneiden bei der Gesamtschau deutlich schlechter ab. Das muss jedem einfach klar sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Recipe Rating