Für meinen Vater, in einer dörflich – bäuerlichen Umgebung aufgewachsen, hatte Mariä Lichtmess eine ganz besondere Bedeutung! An diesem Tag wurden neue Mägde und Knechte eingestellt oder der „Arbeitsvertrag“ für ein weiteres Jahr verlängert. Auf alle Fälle leuchteten seine Augen bei der Erinnerung auf und er bekam einen ganz verklärten Blick. 

Auch erzählte er hier immer die Geschichte vom Gsälzbrot (Marmeladenbrot). Meine Großeltern führten eine Metzgerei und einen kleinen bäuerlichen Betrieb. An Wurst und Fleisch mangelte es nie. Dagegen war Marmelade etwas Besonderes. 

Die Geschichte ereignet sich so: Eine Magd stand im Schober auf einer Leiter und sollte die herausgefallenen Halme der Heuballen mit einem Lappen zusammen fegen. Mein Vater turnte unterhalb der Leiter herum. Offensichtlich war es oben für die Magd eine staubige  Angelegenheit und das Marmeladenbrot sah verführerisch lecker aus. Vielleicht war ihr auch nur das Rumgeturne meines Vater lästig. Aus Wut über das eine oder das andere warf sie den staubigen Lappen nach meinem Vater. Der Lappen klatschte auf Brot. Es war dahin. Einen Ersatz gab es an diesem Tag zum Leidwesen meines Vaters nicht. Die Erinnerung schmerzte ihn.

Dagegen erfreute er sich an Lichtmess immer am sich ankündigenden Frühling. 


Hier passt wiederum der Spruch meiner Schwiegermutter dazu:

Weihnachten um an’ Muggenschritt, Neujahr um an’ Hahnentritt, Dreikönig um an’ Hirschensprung, Lichtmeß um a ganze Stund.

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