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Ajam Besengeh

Im Oktober reisen wir mit der kulinarischen Weltreise nach Indonesien. Das Land in Südostasien besteht aus Tausenden kleiner Inseln. Auf diesen Inseln leben natürlich Hunderte von Ethnien. Die Niederlande waren bis 1945 die Kolonialmacht in Indonesien.
Wenn man nach indonesischen Rezepten sucht, landet man unweigerlich auf niederländische Kochblogs. Offensichtlich gehört indonesisches Essen zur niederländischen Küche wie italienisches Essen zur deutschen. Ich erinnere mich auch daran, dass es in niederländischen Supermärkten Zutaten für die indonesische Küche gibt. Nun heißt es also, ein Gericht auszusuchen.
Je länger ich bei der kulinarischen Weltreise mitmache, desto mehr weiß ich, dass ich eigentlich nur einigermaßen ein „authentisches“ Gericht nachkochen kann, wenn ich das Land selbst bereist habe. Alles andere ist so eine Art „kulinarischer Blindflug“. Dennoch reise ich sehr gerne „mit dem Finger auf der Landkarte“. Ich beschäftige mich mit dem Land, träume von fernen Gefilden, ohne selbst unterwegs zu sein. Das ist spannend. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, wie der Teig für das Fladenbrot Injera bei meiner Reise nach Äthiopien drei Tage lang in meiner Küche blubberte.
Ich befürchte nur, dass sich Einheimische so manches Mal fragen, was mein Gericht mit ihrem Land zu tun hat. Trotzdem mag ich die "kulinarische Weltreise" sehr.
Also träume ich mich mal kurz nach Indonesien. Der Blog Toine’s Kitchen mit dem Gericht Ajam Besengeh gefällt mir. Toine schwärmt davon, dass die indonesische Küche eine Fundgrube an Aromen, Gewürzen und Texturen bietet. Er nennt aromatische Kräuter und Gewürze wie Zitronengras, Ingwer und Koriander. Ich entscheide mich für „Ajam Besengeh/Kuning”, das ist Huhn in gelber Kokosnuss-Sauce. Toine sagt, dass er dieses Gericht bei der Marine kennengelernt hat. Er beschreibt es als aromatisches Hühnchen-Gericht, dessen Sauce jedes Stück Huhn umhüllt. Der Geschmack sei komplex mit einem Hauch von Zitrusfrüchten, Kurkuma und Zwiebeln sowie einer leichten Schärfe durch die Chilis.
Ob es authentisch ist, wissen die Götter! Geschmeckt hat es mir sehr. Kochtechnisch hat alles so funktioniert, wie Toine es beschrieb.
Gericht Hauptgericht
Küche Indonesisch
Keyword Gewürzpaste (selbstzubereitet), Hähnchenbrust
Servings 2
Author regina

Kochutensilien

  • 1 Multizerkleinerer für die Gewürzpaste
  • 1 Multi-Mixer

Zutaten

Gewürzpaste

  • 2 cm Ingwerwurzel
  • 2 TL Knoblauch durch die Presse gedrückt
  • 1/2 Gemüsezwiebel
  • 1 Lauchzwiebel nur das Weiße
  • 1 TL Tamarindenpaste
  • 1 EL Koriander frisch gemörsert
  • 1 TL Kumin gemahlen
  • 1,5 TL Kurkuma gemahlen
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL weißer Pfeffer gemahlen
  • 1 Chili-Schote ohne Kerne
  • 1 TL Palmzucker
  • 1 EL heißes Wasser

Hähnchen

  • 500 g Hähnchenbrust in Stücke zerteilt
  • 300 ml Kokosmilch
  • 1 Stängel Zitronengras mit dem Griff eines Messers platt drücken
  • 1 Chilischote sehr fein gehackt
  • 1/2 Gemüsezwiebel fein gewürfelt
  • Grün der Lauchzwiebel in feine Ringe geschnitten

Anleitungen

Gewürzpaste

  • Alle Zutaten für die Gewürzpaste mit einem Multizerkleinerer zu einer Paste mixen. Immer wieder die Zutaten vom Rand in Richtung Schneiderblatt streifen.

Zubereitung des Ajam Besengeh

  • Gebt in einem Wok bei mittlerer bis hoher Hitze 2 Esslöffel Kokosmilch. Die Sauce beginnt zu sprudeln, was normal ist, und wird anschließend klar. Nun fügt die Gewürzpaste hinzu und rührt sie solange, bis sie etwas angedickt ist (etwa 3 Minuten)
    Die gewürfelten Zwiebeln und Chilis hinzufügen. Unter ständigem Rühren ca. 2 Minuten braten, bis die Zwiebeln glasig sind.
    Das Hähnchen hinzufügen und ständig umrühren, damit es vollständig mit der Gewürzpaste bedeckt ist. Braten, bis das Hähnchen von allen Seiten angebraten ist. (Etwa 4–5 Minuten)
    Die Kokosmilch hinzufügen und umrühren, bis die Sauce gleichmäßig gelb ist.
    Das Zitronengras hinzufügen und vollständig bedecken. Dann die Hitze reduzieren und (unter gelegentlichem Rühren) köcheln lassen, bis das Hähnchen gar ist.
    Das Hähnchen aus der Pfanne nehmen und die Hitze erhöhen. Die Sauce um ein Drittel einkochen lassen.Sobald die Sauce eingekocht ist, das Hähnchen wieder hinzufügen und bei schwacher Hitze kurz anbraten, bis es warm ist und mit den dunklen Röllchen der Frühlingszwiebel bestreuen.

Notizen

Mit Basmati-Reis servieren.

Meine Mitreisenden mit tollen Rezepten sind:

10 Kommentare

  1. Ich kann deine Gedanken bezüglich Authentizität gut nachvollziehen. Kürzlich wurde mir in einem Newsletter aus USA ein „German Chicken“ vorgestellt, was aus Hähnchenbrustfilets auf Sauerkraut bestand, übergossen mit BBQ-Sauce und im Ofen gebacken 😉

    Für mich sieht das aber prima aus! Ich habe noch etwas ähnliches (allerdings mit Nudeln) gekocht – auch bei dem Gericht weiß ich nicht, wie original das wirklich ist. Aber Hauptsache ist ja, es schmeckt!

    Liebe Grüße aus dem nasskalten Bayerischen Wald von Petra

    1. Liebe Petra, ja, der Geschmack ist natürlich wichtig. Aber mir gefällt es auch, wenn die Gerichte, die ich in der Ferne gegessen habe, zuhause genauso schmecken. Viele Grüße, Regina

  2. Ich glaube wie Dir geht es den meisten von uns, die ein „Weltreiseland“ noch nie selber besucht haben. Oft hat man ja auch Schwierigkeiten, die Zutaten überhaupt zu bekommen. Ich sage dann immer „Mut zur Lücke“, man weiß ja schließlich nicht, wie das Original zu schmecken hat.
    Ich war z. B. außer in Tunesien noch nie auf einem anderen Kontinent und trotz aller Reiselust bekommt man ja im Hotel auch nicht unbedingt die originale einheimische Küche geboten. Also mache ich einfach das bester draus und koche nach meinem Gusto.
    Dein Ayam sieht jedenfalls super lecker aus und das Rezept klingt auch so.

    Liebe Grüße
    Britta

    1. Liebe Britta, ich bin richtig beruhigt darüber, das es dir und Petra auch so geht – „Kochen im Blindflug :-)“. Lieben Gruß, Regina

  3. Ein ansprechendes Gericht!! „Kochen im Blindflug“ finde ich sehr ok., wenn man nicht im Land gewesen ist bzw. landestypisch gegessen hat oder nicht die richtigen Zutaten bekommt. Aber man kann sich mit dem Land, dem Essen, der gesellschaftlichen Situation etc. beschäftigen, so wie du es diesmal wieder ausführlicher gezeigt hast. Bei manchen Ländern ist es anders gar nicht möglich (Afghanistan, Kongo…), und ich bin gespannt, welche LÄnder nächstes Jahr dran sind.
    lg

    1. Liebe Friederike, natürlich gefällt mir es bei der kulinarischen Weltreise sehr, mich mit den mir unbekannten Ländern zu beschäftigen. Ich befürchte jedoch, dass Volker nicht groß Lust hat, die Aktion fortzuführen. Schade. Viele Grüße, Regina

  4. Das mit der Authentizität ist immer schwierig, manchmal reisst es einen jah schon beim Lesen – aber dieses Rezept liest sich sehr typisch, ich kann die Aromen förmlich riechen.
    Und ja, die Niederländer sind begeistert von der indonesichen Küche; die ist wirklich allgegenwärtig. Und nicht nur die – aus dem letzten Urlaub bin ich mit einem Kochbuch über Surinam nach Hause gekommen…

    1. Liebe Susanne, was ich in Holland super fand, dass es in Supermärkten manchmal eine Art Kochkiste gibt, wo alle Zutaten drin sind. Das ist im Urlaub richtig super. Das mochte ich sehr gerne. Viele Grüße, Regina

  5. Indonesien war eine Niederlaendische Kolonie, deshalb ist auch die Kueche sehr abgefaerbt und eigentlich wild. Authentisch oder nicht, es sieht toll aus!

    LG Wilma

    1. Liebe Wilma, ja, die niederländische Küche ist eine echte Multi-Kulti-Küche. Viele Grüße, Regina

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