Weißenburg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Zunächst siedelten hier die Kelten, dann waren von 90 n. Chr. bis Mitte des 3. Jahrhunderts die Römer am raetischen Limes stationiert. Ab Mitte des 8. Jahrhunderts folgte der fränkische Königshof, ein wichtiger Eckpfeiler des Frankenreiches. Stadt im rechtlichen Sinne war Weißenburg seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, die Blütezeit der Reichsstadt lag im 14. und 15. Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges gingen auch an Weißenburg nicht spurlos vorüber. Pestwellen dezimierten die Bevölkerung stark. Ab 1806 verlor Weißenburg seinen Reichsstadtstatus, aus der einst stolzen Reichsstadt wurde eine unbedeutende königlich-bayerische Provinzstadt.




Noch heute prägen spätmittelalterliche Fachwerkhäuser und barocke Bürgerpaläste die Altstadt. Beeindruckend ist die weitgehend erhaltene Stadtbefestigung mit 38 Türmen.

Bei einem Stadtrundgang sollte man sich unbedingt eines der schönsten deutschen Stadttore, das Ellinger Tor, ansehen. Das um 1510 erbaute Vorwerk trägt das Wappen der Reichsstadt und das noch heute gültige Stadtwappen. Bei dem Reiseblog, Barbaras Spielwiese, könnt ihr mehr über „Ellingen – „Perle des Fränkischen Barock“ nachlesen.

An der Andreaskirche ist das Tympanon interessant.

Der Marktplatz ist Weißenburgs gute Stube. Das gotische Rathaus ist von allen Seiten imposant.


Uns interessiert die römische Geschichte der Stadt. Was gibt es zu sehen?
Das Kastell Weißenburg, von den Römern Biriciana genannt, war ein römisches Reiterkastell. Es stammt aus der Zeit um 90 n. Chr. und war eines der größten seiner Art am raetischen Limesabschnitt. Eine Reitereinheit von etwa 500 Mann, die Ala I Hispanorum Auriana, war hier stationiert. Die Rekonstruktion des Nordtores (porta decumana) sieht imposant aus, doch das Tor war mindestens ein Stockwerk höher als heute dargestellt. Vom Rest des Kastells sind heute nur noch Teile des Fundaments zu sehen.

Im Oktober 1979 stieß ein Hobbygärtner in unmittelbarer Nähe der Therme in geringer Tiefe auf verrostete Eisenteile. Beim Weitergraben wurde schnell klar, dass es sich um einen spektakulären Fund handelte. 114 Objekte, darunter 17 in Qualität und Erhaltungszustand einzigartige bronzene Götterfiguren, kamen nach und nach ans Tageslicht. Die heterogene Zusammensetzung des Schatzes aus Votivtafeln, Statuetten und Gefäßen, aber auch Werkzeugen, Militaria und Metallschrott deutet darauf hin, dass es sich um den Hort eines Plünderer handelt. Versteckt wurde er vermutlich, wie so viele Hortfunde in Raetien, während der Alamanneneinfälle in der Mitte des 3. Jh. n. Chr. Dieser Schatz und weitere Ausgrabungsfunde sind im Römermuseum in Weißenburg zu bewundern. Wir sind überwältigt.





Ebenso spektakulär war die Entdeckung einer römischen Therme. Sie wurde 1977 bei Bauarbeiten am südwestlichen Stadtrand zufällig aufgedeckt und in den 1980er Jahren vom Landesamt für Denkmalpflege aufwendig konserviert und teilweise rekonstruiert. Sie zählt zu den besterhaltenen und bedeutendsten Thermenanlagen Süddeutschlands. Heute befinden sich die Überreste des Gebäudes unter einer imposanten Zeltdachkonstruktion. Sie sind über begehbare Stege mit gut erklärten Schautafeln zu bewundern.


Weißenburg ist ein lohnendes Ziel für einen Wochenendausflug. Es gibt nette Hotels und eine gute Gastronomie. Samstags findet auf dem Marktplatz ein lebhafter Wochenmarkt statt. Neben all den ehrwürdigen Gebäuden aus über 2000 Jahren kann man sich hier verwöhnen lassen und dem bunten Treiben der Marktbeschicker zuschauen.
Und wem das noch nicht genug ist, der macht einen Ausflug auf die Wülzburg.

Hoch über Weißenburg thront die mächtige Hohenzollernfestung. Markgraf Georg Friedrich der Ältere ließ sie ab 1588 an der Stelle einer Benediktinerabtei in modernster Militärbauweise errichten. Ihr Stil lehnt sich an die fünfeckige Form italienischer Wehrbauten an. Wir machen einen Rundgang, genießen den herrlichen Ausblick und stärken uns anschließend im Festungsinnenhof beim Burgwirt.


Auf unserer Heimfahrt schauen wir uns noch die Teilrekonstruktion des Apollo-Grannus-Tempel in Faimingen, nördlich von Günzburg an. Er liegt ziemlich unvermittelt in einer Neubausiedlung. Ein weiteres Zeugnis der langen Kulturgeschichte dieser Gegend!

Hallo Regina,
ach wie schön! Da war ich eeewig nicht mehr. Danke für die Erinnerung, ich könnte echt mal wieder nach Weißenburg. Das ist sogar im VGN Verkehrsverbund mit drin (war zu meinen Studentenzeiten der enternteste Ort im Süden, von Nürnberg aus gesehen).
Ellinger Tor – wart Ihr auch in Ellingen? Das fand ich auch ganz toll, ist allerdings Barock pur und nichts römisches. Ich habe darüber mal geschrieben: https://barbaras-reisen.blogspot.com/2018/04/frankischer-barock-ellingen.html
Hoffe, es ist okay – ich habe Euren Beitrag unten als Weiterlese-Tipp angefügt. Das passt ja super, wenn jemand in der Nähe ist.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara, Ellingen hätten wir zeitlich nicht mehr geschafft. Aber wandernd sind wir noch ein Weilchen im Fränkischen unterwegs, so dass wir uns Ellingen für das nächste oder übernächste Mal vornehmen werden. Viele Grüße, Regina
Wieder ein interessanter Ausflug in eine mir unbekannte Stadt. Die Thermenanlage ist wirklich beeindruckend, so etwas sieht man nicht oft…
lg
Liebe Friederike, ja, das war echt interessant. Und schau mal, Barbara von der „Spielwiese“ hat noch einen Tipp. Herzliche Grüße, Regina