Catania
Catania ist unsere letzte Station auf Sizilien und auf diese Stadt freue ich mich besonders. Für einen Kochkurs ist die Zeit zu kurz. Deborah von www.cookingsicily.com bietet ein Home-Restaurant an. Was ist das? Sie kocht bei sich zu Hause und erklärt die Rezepte. Das muss diesmal reichen. Das Essen gibt es aber erst am Abend vor der Abreise. Zuerst steht Sightseeing auf dem Programm.
Catania wurde 729 v. Chr. von den Griechen gegründet und entwickelte sich schnell zu einer blühenden Handelsstadt. Wie auf ganz Sizilien kamen danach die Römer, dann die Byzantiner, die Sarazenen und die Normannen. Mitte des 17. Jahrhunderts ereigneten sich zwei Katastrophen. Der Ätna brach aus und viele Menschen starben. Aber die Catanier gaben nicht auf. Sie bauten ihre Stadt schöner und größer wieder auf.
Wir starten mit einem Spaziergang durch die Via Etnea, die Haupteinkaufsstraße, die auch über die Piazza del Duomo mit der Fontana dell’Elefante führt. Diesen „römischen Elefanten“ aus schwarzer Lava wollte ich unbedingt sehen. Wo gibt es schon einen Jumbo auf einem zentralen Platz? Ich kenne keine Stadt, die von einem Dickhäuter bewacht wird.
Wie viele andere schlendern wir die Via Etnea entlang, vorbei an den antiken Überresten des römischen Amphitheaters bis zum hübschen Giardino Bellini. Viele Bars und Straßencafés säumen die Via Etnea und auch wir trinken hier einen Aperitif.








Danach stellt sich die Frage, wo wir essen gehen. Morgen soll es etwas Leckeres geben. Da Catania eine Studentenstadt ist, sollte es auch einfachere Restaurants geben. Unsere Wahl fällt auf den Catania Social Club. Hier gibt es Pasta und Pizza und es ist wirklich lecker dort. Besonders gut gefällt uns die Lage direkt an der Piazza Scammacca in der Altstadt, nicht weit von unserem Hotel entfernt. Wir können noch draußen sitzen. Die Atmosphäre auf dem Platz ist so, wie wir sie von vielen Plätzen in Italien kennen. Das Wohnzimmer wird auf den Platz ausgelagert. Man trifft sich, trinkt etwas zusammen oder auch nicht, spricht über den Tag und beleuchtet die Ereignisse zusammen. Zwischendrin wuseln Kinder und vergnügen sich.
Am nächsten Tag frühstücken wir im Hotel mit Blick auf Altstadt und Hafen.

Das Wetter ist herrlich und wir wollen uns einen Überblick verschaffen.


Am Teatro Bellini vorbei spazieren wir zur Kirche der Abtei Badia di Sant’Agata und schauen uns Catania vom Turm über der Kuppel an. Wir sind noch relativ früh dran und so ist es ziemlich leer dort oben. Die Wendeltreppen sind sehr eng. Doch der erhoffte Blick ist gigantisch.


Was wollen wir uns noch anschauen? Der Fischmarkt lohnt auf alle Fälle. An der Fontana dell’Amenano eröffnet sich eine andere Welt: Es ist wunderbar bunt, laut und riecht, wie er riechen soll: nach frischen Fisch.



Dann spazieren wir zum römischen Theater, das auf den Strukturen eines griechischen Theaters aufgebaut wurde. Der Zugang führt direkt durch einen Hauseingang. Man würde nie vermuten, dass sich hinter diesem ein Teil des Theaters mit einem Durchmesser von 100 Metern und einem Zuschauerraum für 7000 Besuchern befindet und noch mehr: Westlich des Theaters ist der Zugang zu einem halbrunden Odeon aus dem 3. Jhdt., das immerhin 1300 Personen Platz gab.




Seid ihr schon mal hier, dann ist es nicht mehr weit zum Castello Ursino. Das normannische Kastell stand ursprünglich auf einer Klippe mit Blick auf das Meer. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, da es nun mitten in der Stadt liegt.



Hier am Castell ist ein guter Zeitpunkt, durchzuatmen und einfach mal nichts zu tun.
Aber noch ist der Tag nicht zu Ende. Das Essen bei Deborah Zapparrata steht aus. Der Abend ist wunderbar und meine Erwartungen und Wünsche werden übertroffen. Die Wohnung von Deborah ist geschmackvoll, einladend und phantasievoll. Wir fühlen uns hier wohl.
Was gibt es zu essen? Ich hatte mir im Vorfeld Fisch und Gemüse gewünscht. Als Vorspeise gibt es leckeren Käse mit Zwiebel- und Tomatenmarmelade. Die Mini-Arancini mit selbst eingelegten Oliven schmecken köstlich. Es folgt eine kleine schmackhafte Portion Miesmuscheln in Tomatensauce. Abgerundet werden die Vorspeisen mit einem Nudelgericht, Ravioli gefüllt mit Brokkoli.
Der Hauptgang besteht aus Tintenfisch auf Kartoffelpüree mit Ingwer. Dazu gibt es einen Fenchelauflauf. Oh, ist das alles köstlich.
Soll ich den Nachtisch überspringen? Nein, eine Minnuzze de Sant’Agate passt als Abschluss wunderbar. Sie schmeckt deliziös.

Was ist eine Minnuzze de Sant’Agate? Der Überlieferung nach wurde Agata als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Als gottgeweihte Jungfrau lehnt sie den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters ab. Der Abgewiesene bestraft Agata. Er lässt ihr die Brüste abschneiden. Die Minne di Sant’Agata sind Gebäckstücke in Form einer Brust. Diese kleinen Törtchen erinnern an diese Gräueltat.
Meistens verhüllt sich der Ätna in Wolken. An unserem Abreisetag lässt er sich tatsächlich blicken und vom Flugzeug aus genießen wir den Blick auf die verschneite Kraterlandschaft – ein schöner Abschluss!


Tipps:
Essen:
- Catania Social Club.
- Deborahs Kochkurse oder das Home-Restaurant: https://www.cookingsicily.com
Übernachten – gute Anbindung an den Flughafen:
- Biscari Hotel – www.hotelbiscari.com
Eine sehr schöne Beschreibung. Man bekommt gleich Lust, mit euch mitzufahren
Lieber Tino, danke für deine nette Rückmeldung. Viele Grüße, Regina