Neapel! Wir hatten zwei Vorurteile über Neapel: Nicht weggeräumten Müll und leckere Pizza. Nun wollten wir uns selbst ein Bild machen. Wir haben für zwei Nächte eine Unterkunft in der Altstadt gebucht.
An unserem ersten Tag kamen wir am frühen Nachmittag in Neapel an, so dass wir uns nach dem Bezug unserer Unterkunft gleich auf den Weg machen. Unser Ziel ist die Spaccanapoli, die Straße, die die Altstadt in zwei Hälften teilt. Gleich stießen wir auf den schönen Platz „Piazza del Gezù Nuovo“ mit der Gezù Nuovo, einer der wichtigsten und größten Kirchen Neapels.

An dieser Kirche vorbei geht es gleich zur nächsten Kirche, Santa Chiara. Um ehrlich zu sein, sind wir auf der Suche nach den Römern. Ein erster Eindruck von Neapel sollte uns genügen. Wir sind deshalb froh, dass Santa Chiara geschlossen hat.

Hier sind wir mitten in der Spaccanapoli, die trotz des Nieselregens voller Menschen ist. Anfang November ist keine Touristensaison und wir wollen uns nicht vorstellen, wie voll es hier bei warmem und sonnigem Wetter wäre. Hauptsaison hat jedoch die Krippengasse.

Und natürlich wirbt die ganze Gasse, sich für Weihnachten eine schöne Krippe zu kaufen. Weihnachten ist nicht mehr weit.

Hier entdecken wir, dass ganz in der Nähe um 18.00 Uhr eine Führung durch die Unterwelt Neapels angeboten wird. So bleibt gerade noch Zeit für einen Abstecher zum Dom San Genaro, der Kathedrale von Neapel. Die Hauptkirche der Stadt ist sowohl von innen als auch von außen absolut beeindruckend.

Und schon müssen wir zurück zum Ausgangspunkt der Führung durch die Unterwelt. Nur noch schnell schieben wir uns ein Frittatino in den Mund. Denn wir haben Hunger. Frittatine sind ein typisches neapolitanisches Streetfood, kleine Medaillons aus Spaghetti, die mit Kalbsragout (Béchamelsoße und Kalbfleisch), Erbsen und geriebenem Käse zu einem Art “Burger” geformt werden. Diese Medaillons werden dann in einen Teig aus Wasser, Mehl und Salz getaucht und frittiert. Sie sind sowas von lecker, dass mir hier beim Schreiben immer noch das Wasser im Munde zusammenläuft.

Diese Frittantine kaufen wir bei Di Matteo in der Via dei Tribunali, in der Nähe der Krippengasse. Wir finden auch heraus, dass hier im Juli 1994, anlässlich des damaligen G7-Gipfels, Bill Clinton bei einem Spaziergang durch die Altstadt, angelockt vom Duft der Pizzen der alten Pizzeria di Matteo, darauf bestand, hier eine Pizza zu essen. Danach ist für uns klar, dass wir nach der Führung durch die Unterwelt hier wie Clinton eine Pizza essen werden. Das wäre doch ein würdiger Abschied des ersten Tags in Neapel.

Die Unterweltsführung war auf italienisch. Es ist beeindruckend, dass unter unseren Füßen sich noch eine komplett andere Welt verbirgt. Fast 80 Kilometer an gigantischen Höhlen, schmalen Gängen und unterirdischen Brunnen sind hier seit 5000 Jahren verborgen. Wir sind beeindruckt. Zum Schluss landen wir in den Resten des römischen Theaters, die wir über ein ehemaliges Privathaus betreten!

Danach haben wir uns die Pizzen bei Di Matteo (auch absolut lecker) verdient und doch etwas müde, sind wir froh, dass der Rückweg zu unserer netten Unterkunft kurz ist.

Am nächsten Tag stand das Museo Archeologico Nazionale di Napoli MANN auf dem Programm. Lest doch mal in unserem extra Beitrag Archäologisches Museum Neapel nach, was uns dort erwartete.

Der Bummel durch die Altstadt ist entspannt. Der Nieselregen hat sich verzogen, kleine Straßencafés und Bars locken.

Nach 7 Stunden Museo machen wir uns auf den Weg zum Castel Sant`Elmo . Wir wollen die sagenhafte Aussicht vom Vomero Hügel auf Neapel genießen und uns den Sonnenuntergang gönnen. Es war gigantisch. Ganz bequem kommt man mit der Standseilbahn, der “Funicolari” zu diesen wunderbaren Aussichtsterrassen.

Hier bietet sich ein grandioser Blick auf die Stadt mit der nicht zu übersehenden Spaccanapoli, dem Vesuv im Hintergrund bis zu den Inseln und der Halbinsel Sorrent. Von der hohen Lage und dem sechseckigen sternförmigen Grundriss von Sant’Elmo waren wir begeistert.

Aber die Sonne geht unter und wir sind hungrig und durstig. Also geht es, nach einem Aperitif an der Haltestelle der Funicolari, wieder zurück zur Stazione di Montesanto. Hier beginnt ein bunter Straßenmarkt, der ins Quartieri Spagnoli führt.

Neben dem bunten Feierabendeinkauf von Neapolitanerinnen und Neapolitanern, entdecken wir einfache Fischrestaurants, die nur eine “Außenbewirtschaftung” haben.

Das ist genau das Richtige für uns. Wir essen leckeren Fisch im “I sapori della Pescheria Azzurra Gagliotta”.

Von dort geht es zur schicken Via Toledo. Im Gay-Odin gibt es Eisvergnügen, einen wahrhafter Gaumenschmaus. Offensichtlich sind nicht nur wir von diesem Eis überzeugt. Dieses Eis wird als bestes Eis in Neapel gehandelt.

Zum Schluss werfen wir einen Blick in die ausgestorben wirkende Galeria Umberto I….

… und spazieren über den im herbstlichen Dunkel unheimlichen Platz “Piazza del Plebbiscitto”.

Da wirken die entfernten Lichter am Hafen richtig fröhlich. Das reicht für heute! Am Castel Nuovo vorbei gehen wir müden Schrittes in unsere Unterkunft. Neapel, du schaffst uns!

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