Villa Romana del Casale
Die Villa Romana del Casale, eine spätrömische Villa Urbana nahe der Stadt Piazza Armerina aus dem Jahr 310-325 n. Chr., ist so außergewöhnlich und großartig, dass wir rettungslos und zutiefst überwältigt sind.
Der Boden fast aller Räume, insgesamt mit einer Fläche von 3500 qm, ist mit Mosaiken bedeckt. Die Mosaike sind deshalb so gut erhalten, weil ein Erdrutsch im 12. Jhdt, der Decken und Wände einstürzen ließ, die Mosaiken schützte.
Wir nehmen euch mit auf einen Rundgang durch die Anlage. In dieser Villa gab es einen privaten und einen öffentlichen Bereich. Die damaligen Gäste betraten das Anwesen über das Peristyl mit einem Säulengang, rechts und links mit Säulen. Hier zeigt das Bodenmosaik verschiedene Tierköpfe wie Antilopen, Stiere, Ziegen, Pferde und Hirsche.

Die Badeanlage sucht von der Größe und Ausstattung ihresgleichen. Sie ist nach dem klassischen Muster römischer Thermen angelegt und mit Räumen erweitert, die der Ruhe, der Kontemplation und körperlichen und seelischen Wohlbefinden dienten. Neben vielen faszinierenden Detail ist hier ein Raum mit Doppelapsis bemerkenswert, der unmittelbar vor dem Badebereich liegt. Das Bodenmosaik stellt ein Wagenrennen im Circus Maximus dar.

Der Weg zur Basilica, dem Hauptempfangsraum, führt über das riesige Perystil.


Vor der Basilica befindet sich ein langer Korridor mit dem großartigen Mosaik der sogenannten „großen Jagd“. Tiere aus der damaligen römischen Welt werden hier nicht gejagt, sondern gefangen genommen. Sie sollten später in Rom effektvoll den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert werden. Ganz sicher waren die Besucher und Besucherinnen wie wir auch von der außergewöhnlichen Vielfalt und Schönheit der Darstellungen beeindruckt.




In der Basilica wurden die Gäste empfangen. Der riesige Raum war nicht mit Mosaiken geschmückt, sondern mit vielfarbenen geometrischen Mustern aus Marmor aus dem ganzen römischen Reich. Allein die Größe des Raumes ist gewaltig und dies wird mit dem eigenwilligen Fußboden noch unterstrichen.



Von hier aus geht es zum Triclinium, dem großen ovalen Speissaal mit der Darstellung der zwölf Heldentaten des Herkules.


Vom Peristyl gehen die Privaträume ab, wobei deren Nutzung höchst unklar ist. Das „Raumprogramm“ römischer Villen lässt immer noch viele Fragen offen. Es entspricht nicht unserer vertrauten Einteilung von „Schlafzimmer“, „Wohnzimmer“ usw. Die Schönheit und Vielfalt der Mosaiken gefällt auch hier. Nennen möchten wir:
Ein „Winterspeisesaal“ zeigt ein Mosaik mit Jagdszenen („Kleine Jagd“).

In einem „privaten“ Raum ist ein Liebespaar im Bodenmosaik abgebildet.


Vielleicht war der Raum mit dem Kinder-Wagenrennen eine Art „Kinderzimmer“?

Die Halle des Arion könnte eine Bücherei oder ein Sommer-Speiseraum beherbergt haben. Das Mosaik erzählt die Geschichte des Dichters Arion.

Ein Raum zeigt ein Mosaik mit zehn jungen Frauen, die sich in verschiedenen sportlichen Disziplinen üben (Diskuswerfen, Ballspiel, Krafttraining und Langlauf) („Bikini-Mädchen“).

Hier ist ein Mosaik mit einer Szene aus der Odyssee zu sehen, wo Odysseus Polyphem eine Schale mit Wein reicht, um ihn trunken zu machen.

Das Mosaik in diesem Raum lässt Szenen vom Fischfang lebendig werden.
