Sizilien im Herbst 2024 – Teil 1

Syrakus, Noto, Palazzola Acreide, Caltagirone, Piazza Armerina

Dem herbstlichen Grau in Grau in Deutschland zu entfliehen, tut uns gut. So planten wir im November 12 Tage Sizilien, in der Hoffnung Sonne zu tanken. 

Unsere Reiseplanung schloss griechische und römische Ausgrabungen und was sich sonst noch auf dem Weg zu schauen anbietet mit ein. 12 Tage bedeuten, dass wir uns auf wenige Stationen beschränken müssen. Da unser Flug uns nach Catania und wieder zurück nach Deutschland bringen soll, war die Route schnell klar.

  • Syrakus
  • Noto, Palazzola Acreide, Caltagirone, Piazza Armerina
  • Villa Romana del Casale
  • Agrigent mit dem Tal der Tempel
  • Palermo
  • Cefalù
  • Catania

Wir haben ein wenig Angst vor unserem straffen Plan. Aber wir sind optimistisch, dass es klappen wird.

Station 1: Syrakus, Tag 1

Unser Flug bringt uns um 20.00 Uhr nach Catania, so dass wir nach 22.00 Uhr in der Dunkelheit in Syrakus ankommen.

Mit dem Mietwagen fahren wir zu unserer Unterkunft. Wohnen und das Auto sicher parken ist das eine, das andere ist der Wunsch, etwas zu essen zu bekommen. Unsere Vermieterin empfiehlt uns, ein Restaurant in der Nähe des täglichen Marktes zu suchen. Das ist ein super Tipp. Wir entdecken ein Fischrestaurant, das uns zu dieser späten Stunde bewirtet. Die Besatzung eines Segelschiffs, das auf dem Weg in die Toskana ist, speist hier ebenfalls. Ihr Meeresfrüchtesalat und ihre „Frittura Mista“ sehen so verlockend aus, dass wir uns dieser Wahl anschließen. Es schmeckt köstlich, so dass wir trotz strömenden Regens beschwingt in unsere Betten zurückkehren.

Regen? Den hatten wir nicht eingeplant!

Syrakus, Tag 2

Syrakus liegt am Meer und die Altstadt befindet sich vollständig auf der Insel Ortigia. Nur der archäologische Park mit den römischen/griechischen Überresten befindet sich nordwestlich auf dem Festland in einem Neubaugebiet. 

Da unsere Unterkunft direkt neben der Piazza Archimede mit dem Artemisbrunnen liegt, beginnen wir unseren Stadtrundgang dort.

Es sind einige Touristen- und Schülergruppen unterwegs, die ebenfalls Syrakus erkunden wollen.

Von hier aus ist es nicht weit zum Dom, integriert in einen griechischen Tempel. Er wurde in eine frühchristliche Basilika umgewandelt und schließlich von den Normannen umgebaut. Erst 1753 wurde die Kathedrale im Barockstil vollendet.

Im 18. Jahrhundert wurde der Platz zur „Piazza del Teatro“, zum Festplatz zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt, der Heiligen Lucia. Aber nicht nur Feste werden hier gefeiert, sondern gerade heute werden die Überreste des Fiats der Eskorte des Richters Giovanni Falcone in der Mitte des Platzes ausgestellt. Die Trümmer sollen aufklären und gegen das organisierte Verbrechen sensibilisieren. Beeindruckend ist es allemal.

Doch zurück zum Dom. Schon beim Betreten der Kathedrale fallen die mächtigen Säulen des Athena-Tempels an den Seitenfassaden ins Auge. Der Altartisch ist ein Architrav des Tempeltores. In der ersten Seitenkapelle steht eine wunderschöne Alabastervase aus dem Tempel. Sie wurde von den Normannen mit einem Sockel und sieben Bronzelöwen versehen. Diese „Stilvielfalt“ wird uns auf unserer Reise noch oft begegnen. Kultstätten werden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu definiert.

Syrakus hat eine Festung aus dem 13. Jahrhundert. Diese liegt an der Südspitze der Ortigias. Besonders schön ist hier, dass sich immer wieder zauberhafte Blicke auf das Meer eröffnen.

Und weiter geht es in Richtung Hafen, immer am Meer entlang. Hier reiht sich eine Kneipe an die andere und lädt zum Verweilen oder nur auf einen Cappuccino ein.

Letzteres ist unser Ding. Wir stärken uns für den archäologischen Park.

Erfrischt ist der Rundgang zu schaffen. Das Theater ist einzigartig. Es gehört zu den größten griechischen Theater und wurde direkt in den Felsen gehauen. Das war eine gewaltige Leistung. Sklaven mussten das Theater im 3. Jahrhundert v. Chr. buchstäblich aus dem Fels schälen. So hat das Theater bis heute überdauert. Wir sind beeindruckt.

Beim römischen Amphiheater fasziniert uns der elliptische Grundriss.

Zauberhaft ist der Rundgang durch den „Paradies-Steinbruch“, Latomia del Paradiso, obwohl auch hier Schreckliches geschehen ist. 413 v. Chr. wurden hier 7000 Überlebende des Krieges zwischen Syrakus und Athen qualvoll eingesperrt.

Heute kann man künstliche Höhlen (Steinbrüche) besichtigen, z.B. den Orecchio di Dionisio („Öhrchen des Dionysos)“. Es fällt schwer, sich die damaligen Schrecken in dem hübschen Orangengarten vorzustellen. 

Syrakus, die größte Metropole der antiken Welt, verzauberte uns. Die Weiterfahrt nach Noto, Pallazzola Acreide

Noto, Palazzola Acreide, Caltagirone, Piazza Armerina, Tag 3

Heute geht es zu einer der besten „Gelateria“ (Eisdiele) Italiens, dem Caffè Costanzo in Noto. Oder gibt es sonst noch etwas Aufregendes in Noto? Natürlich, Noto ist die Superstadt des italienischen Barocks.

Die Pracht beginnt schon am Stadttor Porta Reale. Kaum kommt man durch das Tor, kann man auf dem Corso Vittorio Emanuele flanieren.

Wir lieben den Blick von oben und so haben es uns gleich zwei Kirchen angetan. Von der Dachterrasse der Chiesa di Santa Chiara hat man einen weiten Blick über die Umgebung und natürlich die Stadt.

Noch schöner ist der Blick vom Glockenturm der Chiesa di San Carlo al Corso. Hier kann man das Gesamtkunstwerk „Noto“, die Cattedrale di San Nicolò und die Piazza Municipio mit dem Palazzo Ducezio (Rathaus) bewundern.

In einer Seitengasse beeindruckt der Palazzo Nicolaci. Der neoklassizistische Palazzo gehörte einst der Familie Landolina, der mächtigsten Adelsfamilie Notos. Die Fassade aus dem Jahr 1737 ist die prächtigste der Stadt mit ihren phantasievollen Balkonkonsolen in Form von Sirenen, Chimären, Satyrn, Zentauren und auch Sphinxen. Letztere gelten als die schönsten Balkone der Welt. Das können wir nur bestätigen.

Auch Palazzola Acreide hat einen schönen Ortskern mit barocken Häusern.

Unser Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Akrai. Akrai liegt oberhalb von Palazzola Acreide. Die Stadt wurde 664 v. Chr. von den Griechen gegründet. Sie sollte den Handel mit dem Hinterland sichern. Heute sind noch Teile des griechischen Theaters zu sehen, mit einem schönen Blick auf den Ätna, der sich heute jedoch nicht zeigt. Ein Aphroditetempel, ein Bouleuterion und Reste eines Steinbruchs sind auch auszumachen. Die Lage von Akrai gefällt uns.

Die Sonne vom Mittag hat sich nun ganz verabschiedet und es regnet in der Keramikstadt Caltagirone. Auch die berühmte Scalatina Santa Maria del Monte ist wegen Reparaturarbeiten nicht begehbar.

So steuern wir zügig unsere Unterkunft in Piazza Armerina an. Reisen im Herbst bedeutet, dass es ab 17.00 Uhr dunkel ist. Die mittelalterliche Altstadt mit der Kathedrale und der nahe gelegenen Ruine des Castello Aragones ist auch im Dunkeln malerisch.

Auf der Piazza Garibaldi werden wir in einer Bar vom Wirt Giovanni verwöhnt. Das Essen im „Glass Restaurant“ ist lecker, aber leider haben wir zu wenig Hunger.

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